Prävention

Derzeit gilt die Prävention (Vorbeugung) der Adipositas als ein wichtiges Ziel im Gesundheitswesen, entsprechende Angebote zur Prävention und Behandlung der Adipositas sind allerdings nicht hinreichend vorhanden. Präventive Ansätze zielen im Allgemeinen auf eine Gewichtsstabilisierung ab. Bei Behandlungsansätzen hingegen stehen die Gewichtsreduktion und die Erhaltung des reduzierten Gewichts im Vordergrund.

Präventionsprogramme werden häufig mit Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Sie umfassen als Verhaltensprävention oftmals Informationen und Maßnahmen zu einer Veränderung von Ernährung und Bewegung. Darüber hinaus zielen sie auch als Verhältnisprävention auf Veränderungen in der Ernährungs- und Bewegungsumwelt ab (z.B. durch Verbesserung der schulischen Verpflegung oder durch aktive Schulpausen). Dabei folgen die meisten Programme einer primärpräventiven Strategie, welche das Auftreten einer Adipositas verhindern soll.

Betrachtet man Programme zur primären Prävention der Adipositas für Kinder und Jugendliche, so zeigt sich die stärkste Wirksamkeit von Programmen in Schulen, die mehrere Komponenten enthalten (z.B. Veränderungen im Ernährungs- und Bewegungsverhalten) und das häusliche Umfeld intensiver miteinbeziehen (Bleich et al., 2018). Die meisten Präventionsprogramme in Schulen waren auch wirksam in der Steigerung der körperlichen Aktivität (Verjans-Janssen, van de Kolk, Van Kann et al., 2018). Für sekundärpräventive Programme für Kinder und Jugendliche mit bereits erhöhtem Körpergewicht konnten überdies geringe, aber relevante Effekte auf den BMI (standardisierte Werte) gezeigt werden (Kobes, Kretschmer, Timmerman et al., 2018).

Trotz allgemein geringer Effekte auf den BMI dokumentierten einige Präventionsstudien Verbesserungen in Einstellungen (z.B. erhöhtes Selbstwertgefühl) und im selbstberichteten Verhalten (z.B. verringerter Fernsehkonsum). In zukünftigen Präventionsansätzen ist es von besonderer Wichtigkeit, soziale und andere Umwelteinflüsse auf das Körpergewicht verstärkt zu berücksichtigen. Dabei sollten im Rahmen von selektiver Prävention besonders Risikogruppen für die Adipositas (z.B. Kinder aus sozial schwachen Familien) angesprochen werden.