Behandlung

Zur Behandlung der Adipositas, haben sich drei unterschiedliche Therapieformen bewährt. Diese sind in verschiedenen Fällen empfohlen:

Multimodale verhaltenstherapeutische Programme
BMI ≥ 30 kg/m2
Medikamentöse Therapie
BMI ≥ 30 kg/m2

BMI ≥ 27 bzw. 28 (bei Orlistat) kg/m2 + Begleiterkrankung

Chirurgie
BMI ≥ 40 kg/m2

BMI ≥ 35 kg/m2 + Begleiterkrankung

Multimodale Therapie

Multimodale Therapieansätze sind entscheidend bei der Bewältigung von Adipositas. Diese Programme kombinieren Elemente der Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie, um langfristige Erfolge zu erzielen.

Die Ernährungstherapie zielt auf eine gesunde und langfristige Ernährungsumstellung ab. Ziel ist es, eine ausgewogene, kalorienreduzierte Ernährung zu fördern und extremen Diäten vorzubeugen.

Die Bewegungstherapie fördert einen aktiven Lebensstil, um eine negative Energiebilanz zu erreichen. Durch regelmäßige körperliche Aktivität wird die Gewichtsreduktion unterstützt und langfristig aufrechterhalten.

Verhaltenstherapie unterstützt die Patientinnen und Patienten bei der Umsetzung gesunder Gewohnheiten. Indem individuelle Ziele festgelegt und Hindernisse identifiziert und bewältigt werden, können Strategien entwickelt werden, um langfristig erfolgreich zu sein.

Am Universitätsklinikum Leipzig werden multimodale verhaltenstherapeutische Programme für Erwachsene und für Kinder und Jugendliche mit Adipositas angeboten.

Pharmakotherapie 

Medikamentöse Behandlungsoptionen bieten eine wichtige Ergänzung zur Therapie von Adipositas, wenn die Ergebnisse der multimodalen Ansätze unzureichend sind.

Nebenwirkungen der Medikamente führen nicht selten zum Therapieabbruch.

  Orlistat Liraglutid,
Semaglutid
Naltrexon/Buproprion Tirzepatid
Wirkung - Hemmung der Fettaufnahme

- Verbesserung der Cholesterinwerte und des Bluthochdrucks

- bei bestehender Glukosetoleranzstörung Senkung des Typ-2-Diabetes-Risikos

- Verzögerung der Magenentleerung
- Förderung der Sättigung im zentralen Nervensystem- Verbesserung des Bluthochdrucks und des Diabetes mellitus Typ 2
- Reduzierung des Appetits im zentralen Nervensystem

- geringeres Verlangen nach belohnenden Lebensmitteln
und weniger emotionales Essen

- Verzögerung der Magenentleerung

- Förderung der Sättigung im zentralen Nervensystem

- Senkung des Typ-2-Diabetes-Risikos

Nebenwirkung - Bauchschmerzen, häufigerer Stuhldrang, Blähungen

- verminderte Aufnahme fettlöslicher Vitamine

- Übelkeit, Erbrechen

- Durchfall

- Übelkeit, Erbrechen

- Verstopfung

-Schwindel

- Übelkeit

- Durchfall

 

Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG), 2014

Zusätzlich gibt es zahlreiche Mittel, die frei erhältlich sind und mit einer gewichtssenkenden Wirkung werben. Ausreichende Belege und Sicherheitsgarantien sind dafür allerdings nicht vorhanden.

Adipositaschirurgie

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Die Adipositaschirurgie kann empfohlen werden, wenn der Body-Mass-Index (BMI) über 40 kg/m2 liegt oder aber bereits ab einem BMI ≥ 35 kg/m2, wenn Begleiterkrankungen vorliegen. Bewährte chirurgische Verfahren sind die Schlauchmagenbildung und der Magenbypass, die die Nahrungsaufnahme und/oder die Nährstoffaufnahme begrenzen. Es handelt sich um tiefgreifende, nicht reversible Eingriffe.

Komplikationen können durch die Behandlung in Zentren mit viel Erfahrung verringert werden. Die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) teilt Kliniken nach ihren Kompetenzen in drei Gruppen ein, und zwar in aufsteigender Reihenfolge: Kompetenzzentren, Referenzzentren und Exzellenzzentren. Das Universitätsklinikum Leipzig ist als Referenzzentrum zertifiziert. Eine langfristige Nachsorge wird angeboten, um die Gewichtsreduktion langfristig zu unterstützen.

Der chirurgische Eingriff führt nicht nur zu einer deutlichen und langanhaltenden Gewichtsreduktion, sondern auch zu einer Verbesserung der Folgekrankheiten. Der Nutzen eines chirurgischen Eingriffs birgt jedoch auch Risiken, z. B. ein Mortalitätsrisiko (d. h. Risiko zu sterben), Wundheilungsstörungen, kardiovaskuläre (d. h. das Herz und Gefäßsystem betreffende) Probleme und Lungenembolie (d. h. Verstopfung eines Blutgefäßes in der Lunge).

Nähere Informationen zu den einzelnen Operationsverfahren finden Sie auf unserer Website zur PRAC-Studie: PRAC - Studie