Förderung von Empathie

Die Förderung von Empathie hat sich als Strategie zur Stigmareduktion bei anderen stigmatisierten Gruppen als erfolgreich erwiesen (z. B. AIDS-Patienten oder Afro-Amerikanern). Im Bereich der Adipositas zeigten verschiedene Studien allerdings, dass diese Strategie sowohl bei Jugendlichen als auch bei Erwachsenen entweder keine Meinungsänderung oder eine Verschlechterung der Meinung über Fettleibigkeit hervorrief. Zwei Studien versuchten, durch Videos die Empathie für adipöse Menschen zu fördern. Hennings und Kollegen (2008) präsentierten dabei ein Video, in dem adipöse Jugendliche anderen Schülern die Gründe ihres Übergewichts erklärten. Gapinski et al. (2006) zeigte adipöse Frauen, die ebenfalls über Gründe und negative Folgen von Übergewicht berichteten. Teachman et al. (2003) hingegen lasen aufrüttelnde Geschichten über fettleibige Menschen vor. In keiner der genannten Studien konnten Vorurteile gegenüber Übergewichtigen verringert werden. Möglicherweise wurden gleichzeitig die negativen Seiten des Übergewichts betont: Denn übergewichtige Personen wurden als schwach, bedürftig und bemitleidenswert dargestellt, was das Stereotyp „Schwäche“ verstärkt. Viel effektiver könnte es sein, statt Empathie Akzeptanz und Achtung für adipöse Menschen in den Vordergrund zu rücken.