Stigmatisierung in persönlichen Beziehungen

In einer kanadischen Inhaltsanalyse wurden Menschen mit Adipositas bezüglich ihrer Erfahrungen mit der Erkrankung befragt (Rand et al., 2017). Im zwischenmenschlichen Bereich waren dabei zwei Themen vorherrschend, nämlich die gewichtsbezogene Stigmatisierung durch Familienmitglieder sowie jene durch medizinisches Fachpersonal. Damit unterstützen diese Daten Ergebnisse von früheren Studien, aus denen hervorging, dass Menschen mit Adipositas die eigenen Familienmitglieder, Freunde und Ehepartner als wichtigste Quelle für stigmatisierende Verhaltensweisen ansahen, gefolgt von medizinischem Fachpersonal (Puhl & King, 2013; Puhl & Suh, 2015). Auch für Kinder und Jugendliche mit Adipositas wurde gezeigt, dass gewichtsbezogene Stigmatisierung am häufigsten von Freunden, Lehrern und Erziehern, aber auch Familienmitgliedern ausgeht (Berge et al., 2016). Diese Befunde erscheinen besonders beachtenswert, da gewichtsbezogene Hänseleien und unangemessene Kommentare in der Familie einen Zusammenhang zu gestörtem Essverhalten sogar bei Jugendlichen mit Normalgewicht aufwiesen (Eisenberg et al., 2012).